Mit freundlicher Genehmigung des Hänssler-Verlages aus dem Buch von Beate und Winrich Scheffbuch „Dennoch fröhlich singen“ (Band 2) - ISBN 3-7751-3545-6
Was Gottes Gnade aus dem Sklavenhändler John Newton machte
John Mewton, Prediger des Glaubens, den er zerstören wollte
Wenige Tage vor seinem siebten Geburtstag starb die Mutter von John Newton. Erst später im Leben erinnerte er sich, wie diese fest im Glauben verwurzelte Frau, die einer Freikirche angehörte, oft mit Tränen für ihren Sohn gebetet hatte.
Nur insgesamt zwei Jahre konnte John Newton eine Schule besuchen, wo er von einem sehr harten Lehrer unterrichtet wurde. Dann nahm ihn der Vater von der Schule.
Von nun an begleitete John seinen Vater, der Kapitän eines Handelsschiffes war, auf seinen weiten Seereisen. Zu seinem Vater konnte er aber nie ein Vertrauensverhältnis aufbauen. Im Gegenteil, er fürchtete sich vor ihm.
Deshalb dachte sein Vater daran, ihm bei einem Freund in Jamaika eine Stellung für die nächsten fünf Jahre zu beschaffen. Der inzwischen 17-jährige John vereitelte aber zum Ärger seines Vaters diese P1äne.
Zwei Jahre später griff ihn eine Militärstreife auf und zwang ihn zum Dienst als Seemann auf dem Kriegsschiff H. M. Harwich. Durch Vermittlung seines Vaters bekam er den Posten eines Leutnants zur See angeboten. Die Mannschaft auf dem Schiff aber war ein übler Haufen.
In kürzester Zeit übernahm John Newton von diesen verkommenen Matrosen alles Schmutzige und Verdorbene. Jegliches Empfinden in seinem Gewissen war abgestorben. Er kannte keine Gottesfurcht mehr, so dass er sogar den Spitznamen „Gotteslästerer“ bekam.
Newton hoffte, dass sein Vater, der ja viele Kapitäne persönlich kannte, ihm zu einem besseren Job auf einem anderen Schiff verhelfen könnte. So desertierte er von der Marine. Aber statt den Vater zu treffen, wurde er nach seiner Flucht wieder von Marinesoldaten aufgegriffen, mehrere Tage im Gefängnis gehalten und dann zum gemeinen Matrosen degradiert.
Das war eine entwürdigende Behandlung. Die Matrosen, die früher seine Untergebenen waren, beleidigten ihn in übelster Weise. Unglücklich und elend wie er war, schwankte er, ob er sich das Leben nehmen oder einfach den Kapitän ermorden sollte.
Als er schließlich zum Dienst auf ein anderes Schiff versetzt wurde, empfand John Newton das als eine wunderbare Fügung. Es war ein Handelsschiff, das gefangene Sklaven aus Sierra Leone holen sollte. Als er in Afrika ankam, wurde ihm kein Lohn bezahlt. Mittellos wie er war, konnte er nur als Knecht im Haus einer afrikanischen Frau überleben. Dort gab man ihm nur Abfälle, die vom Essen übrig geblieben waren und er wurde schwer krank.
Wie froh war John Newton, als er mit Sklavenhändlern dieser Hölle entkommen konnte. Sein Vater hatte einen befreundeten Kapitän gebeten, ihm zu helfen, nachdem er von seinem Schicksal erfahren hatte. Schließlich brachte er es durch glückliche Umstände sogar bis zum Kapitän eines eigenen Sklavenschiffs, mit dem die gefangenen, unmenschlich behandelten Sklaven nach Übersee gebracht wurden.
Seine Schiffsbesatzung hatte manchmal den Eindruck, er sei nicht viel mehr als ein Tier, so brutal verhielt er sich den Sklaven und der Mannschaft gegenüber.
Da geschah es im Januar 1748 auf einer längeren Schiffsfahrt über Neufundland nach England: Das Schiff sollte nach dem langen Aufenthalt im tropischen K1ima dringend repariert und überholt werden. In der Nacht aber brach ein fürchterlicher Sturm los. Er tobte so heftig und anhaltend, dass die Lebensmittelvorräte über Bord gespült wurden. Die Wellen schlugen in das Schiff. Es herrschte überall Chaos.
John Newton sah keine Hoffnung mehr, das Schiff durch die tobende See steuern zu können. Das Wasser im Schiff stieg immer höher. Alle Versuche, es aus dem Innern des Schiffs zu pumpen, waren vergeblich.
In dieser aussichtslosen Lage kam John Newton zur Besinnung. „Herr, hab Erbarmen mit uns!“, schrie er in die stürmische Nacht. Doch dann fragte er sich: „Was für ein Erbarmen kann es denn für mich geben?“
Die Schiffsladung war leicht. So ging das Schiff trotz des eingedrungenen Wassers nicht unter. Als der Sturm nachließ, konnten sie die Löcher in der Schiffswand mit Brettern und Kleidungsstücken stopfen. Die weitere Fahrt mit dem notdürftig geflickten Schiff war ein großes Abenteuer. Um sie herum das weite Meer und eisige Winterkälte. Sie hatten kaum zu essen, weil die meisten Lebensmittel über Deck gespült oder durch das Salzwasser verdorben waren. Endlich, vier Wochen nach dem Seesturm, erreichten sie die Küste Irlands.
Diesen 10. Mai 1748 sah John Newton später immer als den Tag seiner Bekehrung an, an dem er sich ganz dem Willen Gottes auslieferte. Er hatte in diesen Stunden, in denen er den sicheren Untergang vor Augen hatte, Gottes Hille erlebt.
Früher schon hatte er einmal das alte Buch des Thomas von Kempen über die Nachfolge Christi in die Hand bekommen. Doch da hatte es ihn eher etwas amüsiert. Jetzt aber wurde ihm bewusst, dass er Jesus so oft verhöhnt hatte.
John Newton war ein anderer Mensch geworden. Wie überwältigend hatte er Gottes Güte und Gnade erfahren! Er sah sich als der verlorene Sohn, der heimkehrt zum Vater. Immer mehr erkannte und verstand er beim Bibellesen. Er hatte niemand, der ihm dabei geholfen hätte. So beschaffte er sich selbst Bücher und studierte eifrig darin.
In seinem Lied „Amazing Grace“ drückte Newton aus, was ihm Gottes Gnade bedeutet. Es ist in Nordamerika ein beliebtes und mit der alten amerikanischen Volksliedmelodie häufig gesungenes Lied. Newton überschrieb es: „Rückschau im Glauben und Ausblick - Wer bin ich, Heer, dass du mich bis hierher gebracht hast.“
O Gnade Gottes, wunderbar
hast du errettet mich,
ich war verloren ganz und gar,
war blind, jetzt sehe ich.
Die Gnade hat mich Furcht gelehrt
und auch von Furcht befreit,
seitdem ich mich zu Gott bekehrt
bis hin zur Herrlichkeit.
Durch Schwierigkeiten mancher Art
wurd’ ich ja schon geführt,
doch hat die Gnade mich bewahrt,
die Ehre Gott gebührt.
Wenn wir zehntausend Jahre sind
in seiner Herrlichkeit,
mein Herz noch von der Gnade singt
wie in der ersten Zeit.
1750 heiratete er seine Freundin Mary, die er schon seit Jugendtagen liebte. Während er noch immer mit Sklavenschiffen auf den Meeren unterwegs war, wurde ihm plötzlich bewusst, was für ein Verbrechen die Sklaverei ist, die ja damals völlig legal war. Er konnte die Ketten und Fesseln und das Elend der geschundenen Menschen nicht mehr sehen. Es belastete sein Herz unheimlich, dass er damit Geld verdiente. Darüber wurde er schwer krank.
Als er wieder genas, gab er die Seefahrt auf und nahm in Liverpool einen Posten als Zollinspektor bei den Hafenbehörden an. Hier begegnete er dem bekannten methodistischen Evangelisten John Whitefield und wurde sein begeisterter Schüler.
John Newton verspürte den Wunsch, sich als Pfarrer ausbilden zu lassen. Auch als der Erzbischof von York ihn als ungeeignet ablehnte, gab er nicht auf. Im Alter von 40 Jahren ordinierte ihn der Bischof von Lincoln als anglikanischen Pfarrer. 1764 wurde er zunächst Hilfsprediger und dann Pfarrer in Olney. Bald wurde die Kapelle zu klein für die vielen Zuhörer.
Nachdem er 16 Jahre in Olney gewirkt hatte, berief man ihn als Rektor in St. Marys Woolnoth in London, wo er noch 28 Jahre Dienst tat. In einem dramatischen Nachtgespräch beschwor Newton dort einen jungen, ehrgeizigen Parlamentarier, den Kampf gegen das schreckliche Verbrechen der Sklaverei aufzunehmen. Dieser zögerte, wohl bewusst, dass dies das Ende seiner Kariere und viel Schmach bedeuten würde. John Newton aber ließ nicht locker, bis dieser junge William Wilberforce endlich überzeugt und dazu bereit war.
Wilberforce schrieb nach diesem Nachtgespräch in sei Tagebuch: „Der allmächtige Gott hat mir zwei Ziele gesetzt: Die Unterdrückung des Sklavenhandels und die Änderung der Sitten in unserem Land.“
Es waren evangelische Christen in England, die sich unter der Anleitung und dem Einfluss von John Newton und William Wilberforce zusammentaten, um wirksam gegen die Geißel der Sklaverei zu kämpfen. John Newton wurde auch als einer der wichtigsten Zeugen ins Parlament geladen, wo er anhand seiner Logbucheintragungen die gräulichen Verbrechen an den Sklaven aufdeckte.
William Wilberforce hielt im Parlament ein Plakat hoch, auf dem aufgemalt war, wie Sklaven auf den Schiffen in Verschlägen, so hoch wie ein Tisch, eingesperrt sind. Wie Löffel sind sie nebeneinander gelegt, sagte Wilberforce. Nur 25 cm blieben ihnen statt der vorgeschriebenen 40 Zentimeter in der Breite auf den blanken Bohlen, wo sie an Händen und Füßen aneinander gekettet lagen.
Man hat diese Evangelikalen in London, die sich um John Newton sammelten, als Clapham-Sekte verspottet und bekämpft. Weil sie eine völlige Erneuerung und Vergebung durch Jesus Christus erfahren hatten, setzten sie sich leidenschaftlich für eine Veränderung der Gesellschaft ein, die man nur als gewaltlose Revolution bezeichnen kann.
Bis ins 82. Lebensjahr hinein predigte John Newton unermüdlich weiter, obwohl er fast erblindet war. Er sagte: „Mein Gedächtnis wird immer schlechter, aber das weiß ich, dass ich ein großer Sünder bin und Jesus ein großer Retter.“
Als er am 21.Dezember 1807 heimging, schrieb man auf seinen Grabstein auf dem Kirchhof der Peter-und-Paulskirche in Olney:
„John Newton, Pfarrer, einst ungläubig und liederlich, im Dienst der Sklaverei in Afrika, wurde durch die reiche Gnade des Herrn und Retters Jesus Christus gerettet, erneuert, vergeben und berufen, den Glauben zu predigen, den er lange zu zerstören trachtete.“
Wenige Monate nach dem Tod von John Newton konnte sich William Wilberforce im englischen Unterhaus nach jahrelangem Kampf endlich durchsetzen. 1808 wurde durch Gesetz des englischen Parlaments verboten, Sklaven ein- oder auszuführen. Und 1833 schließlich - kurz nach dem Tod von Wilberforce - wurde dieses Gesetz auch auf alle englischen Kolonien ausgeweitet. John Newton hatte an diesem Sieg entscheidenden Anteil.
amüsant und spannend wird über das Leben an Bord vom Moses bis zum Matrosen vor dem Mast in den 1950/60er Jahren, als Nautiker hinter dem Mast in den 1970/90er Jahren berichtet
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